Tadasana

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sanskrit
Name
Tadasana oder Samasthiti
Berg-Haltung, Himmelsstreckung, Gebirgshaltung
Bedeutung Tada = Berg
Asana = Stellung
Sama = gerade, aufrecht
Sthiti = stillstehen
Standhaftigkeit
Ausrichtung
  • Beide Füsse stehen zusammen, das Gleichgewicht ist gleichmässig auf die Mitte der Füsse verlagert. Zehen sind entspannt.
  • Die Kniescheiben sind nach oben gezogen, die Oberschenkelmuskulatur ist leicht angespannt.
  • Das Becken ist nach unten gekippt, die Leisten sind geöffnet.
  • Uddiyana Bandha: Unterer Bauch nach hinten und oben ziehen, Steissbein zur Erde verlängern.
  • Die Wirbelsäule ist aufgerichtet.
  • Die Schultern sind entspannt, der Nacken ist gelöst.
  • Unter den Achselhöhlen Raum schaffen, die Flügel ausbreiten.
  • Die Handinnenflächen sind leicht nach vorne und nach oben gerichtet
  • Der Kopf befindet sich in einer Linie zur Wirbelsäule, die Halswirbelsäule ist aufgerichtet.
  • Das Kinn ist leicht Richtung Brustkorb gesenkt und ein wenig Richtung Doppelkinn angezogen.
  • Die Augen sind geschlossen.
Modifizierung
  • Die Füsse stehen hüftbreit auseinander.
Variationen
  • Pranamasana (Hände vor dem Herzzentrum im Anjali Mudra halten)
  • Urdhva Hastasana (Arme über dem Kopf ausgestreckt)
Häufige Schwierigkeiten
  • Zehen krallen sich in den Boden
  • Das Körpergewicht ist ungleichmässig auf den Füssen verteilt
  • Knie ist blockiert, Überdehnung in der Kniekehle
  • Beckenschiefstand
  • Hohles Kreuz
  • Schultern hängen nach unten
Korrekturen
  • Füsse, Knie, Becken, Hohlkreuz, Brustkorb, Schultern, Achselhöhlen, Hände, Halswirbelsäule, Kopf
Wirkungen
  • Der grosse Bauchmuskel wird gestärkt und die Därme gedehnt. Gesundes Wachstum der Wirbelsäule wird gefördert und Staus in den Nervenbahnen werden gelöst.

Tiefere Bedeutung
In Tadasana richten wir uns auf, sowohl unseren Körper, wie auch unser Inneres. Die Berg-haltung spiegelt unsere innere Haltung. Sind wir ehrlich zu uns selbst wie auch zu unseren Mitmenschen? Gehen wir „aufrichtig“ durchs Leben?

Wenn wir Mühe haben uns aufzurichten und in uns zusammensinken, drücken wir Resignation, Müdigkeit, ein „sich aufgeben“ aus. Oftmals verschränken wir in solchen Lebensabschnitten die Arme vor der Brust. Ein klares Zeichen von „komm mir ja nicht zu nahe“. Wir öffnen in dieser zusammengesunkenen Haltung unsere Rückseite, den Rücken. Er bietet eine ungeschützte Fläche an, welche uns noch verletzlicher macht. Denn die unvorhersehbaren Angriffe kommen meistens von hinten auf uns zu. In dieser Haltung sind wir ungeschützt und ohne Präsenz. Deshalb erschrecken wir zutiefst und fühlen uns noch deprimierter als vorher. Und werden bestätigt darin, dass sich die ganze Welt gegen uns richtet.

Hingegen eine aufrechte Haltung bietet uns Schutz, Präsenz und Klarheit. Überraschende Angriffe rutschen uns „den Buckel hinunter“ und finden keine ungeschützte Fläche um anzudocken. Die Brust öffnet sich, wir atmen tiefer und vertrauen uns dem Leben an.

Wir verbinden uns mit der Erde und dem Himmel, fühlen uns getragen. Spüren die wärmende Geborgenheit der Erde unter unseren Füssen. Spüren die Verbindung nach oben in die unendliche Weite des Universums. Nehmen wahr wie wir gehalten sind, dass es keine Trennung gibt, spüren uns als einen Teil vom Ganzen. Unsere Mitte öffnet sich voller Vertrauen ins Leben im tiefen inneren Wissen, dass wir ewig in einem Netz der Liebe gehalten sind. Wir spüren das Pulsieren unseres Seins, der Stille in uns.