Murccha

Murccha
Sanskrit
Name
Murccha Pranayama
Schwebende Atmung, Ausschaltung der Sinne, ein Zustand innerer Stille und Seligkeit
Bedeutung murccha = Ohnmacht, Betäubung, Grosse Freude
Durchführung

„Das verlängerte Ausatmen“ – milde Form der Übung

  • Zur Position: Die sitzende Haltung ist besser als die liegende; vor allem ist sie Pflicht bei starkem Übergewicht, bei Herzproblemen, bei Hypotonie. Die liegende Position soll man im Bett nutzen; das hat den Vorteil, dass man schnell dabei einschläft: ein Mittel gegen Schlaflosigkeit.
  • In Rückenlage oder mit geradem Rücken im Sitzen einatmen, so wie man es gerade braucht (mild oder tief, jedenfalls langsam, sanft) und die Aufmerksamkeit auf das Ajna Chakra lenken.
  • Die Ausatmung bremsen, langsam bis auf 4 zählen und ausatmen und in diesem Augenblick alles loslassen, auch geistig.
  • Dann wenige Sekunden mit leeren Lungen verweilen, so wie es angenehm möglich ist.
  • Wenn die nachfolgende Einatmung auf 4 nicht plötzlich, nicht stossartig, vielmehr ruhig, sanft kommt, hat man alles richtig gemacht; andernfalls wurde die Leerphase zu lange gehalten.
  • Nun auf 8 ausatmen, Atempause, jedesmal auf 4 einatmen und dann auf 12 und 16 ausatmen.
  • Die Ausatmung einige Male auf 16 wiederholen.
  • Man vermeide jeden Stress; der Fortschritt muss auf natürliche Weise kommen. Je tiefer die geistige Entspannung ist, desto langsamer vermag man auszuatmen und leer zu bleiben und diesen Zustand zu geniessen.

„Indische Technik“ – intensive Form der Übung (nur für Fortgeschrittene!)

  • Dieselbe Abfolge wie bei der milden Form der Übung, jedoch wird nach dem Einatmen ein Jalandhara Bandha gesetzt und dann wird ganz langsam ausgeatmet.
  • Die Konzentration während Antara Kumbhaka ist auf die Stelle zwischen den Augenbrauen gerichtet, die bewirken soll, dass die Bewegungen des Geistes zur Ruhe kommen.
Kontraindikationen
  • Herzerkrankungen
  • Bluthochdruck
  • Epilepsie
  • Störungen im Gehirn
  • Arteriosklerose der Halsschlagader oder der Hirnbasis
  • Schwindelgefühle
Wirkungen
Die Technik gehört zum geistigen Yoga, sie wird im Yoga-Sutra des Weisen Patanjali erwähnt ( I, 34): „Oder durch Ausstossen und Anhalten des Atems erlangt man die Ruhe des Geistes.“

Murccha Pranayama ist eine Atemübung, um den Geist zu beruhigen. Sie ist hilfreich um Ärger und Nervosität zu mindern und sehr kraftvoll um Heuschnupfen und andere Allergien zu kontrollieren. Murccha Pranayama vermindert ein Übermass an Pitta. Diese Atemübung öffnet das Herz und entwickelt ein Gefühl von Freude.

Sie ist eine der besten senkenden Übungen (Medizin bei Hypertonie, Herzproblemen, Kopfdruck, Tinnitus, Schlaflosigkeit, Asthma  …), eine der schnellsten und einfachsten Methoden, um zur körperlichen und psychischen Ruhe zu kommen, um den harmonischen Fluss des Prana zu erreichen – und eben auch, um das Kohlendioxyd im Blut zu vermehren und dadurch die richtige Ausnutzung des Sauerstoffs zu ermöglichen. Anfangs ist es möglich, dass die Herzfrequenz nicht wie versprochen sinkt, sondern sogar etwas ansteigt. Das ist normal, hier darf man sich nicht entmutigen lassen; der Körper braucht etwas Zeit bis er begreift, was man von ihm will.

Etwas Übung vorausgesetzt, führt diese Art des Atmens zu einem beseligenden Zustand, zur „Organstille“. Natürlich schlägt das Herz weiter, und dennoch: Vorherrschend ist das tiefe, befriedigende Gefühl des scheinbaren Stillstandes der inneren Maschinerie. Das Leerbleiben ist eine Erholung für die Organe, selbst bei kurzer Dauer; die geistige Wirkung kommt dann richtig zur Geltung, wenn man es schafft, länger leer zu bleiben und sich im Sinne des Yoga auf gewisse Dinge zu konzentrieren.

Murccha Pranayama ist eine wunderbare Vorbereitung zur Meditation.