Drishti

Drishti

drishti = Blick, Meinung, Sichtfeld

Beim Yoga versteht man unter Drishti den Kernpunkt, von dem alle Konzentration nach innen in den Körper und damit auch in den Geist gelenkt wird. Um die Konzentration zu erlangen, muss man mit Hilfe des Drishti sein Bewusstsein nur auf einen einzigen Punkt lenken.

Im Ashtanga Yoga ist der Blickpunkt in jeder Haltung der Asanas festgelegt, genauso wie der Atemrhythmus.

Das hat mehrere Gründe:

  1. Der wichtigste Grund ist das Unterstützen der Konzentration. Ein umherschweifender Blick lenkt ab von der Übung.
  2. Ein Drishti kann dabei helfen, sich selbst an etwas sehr Wichtiges zu erinnern, z.B. indem beim Vorwärtsbeugen der Blick auf den Nabel gerichtet und so an das Halten der Bandhas erinnert wird.
  3. Ein Drishti zu halten ist eine Augenübung.
  4. Ein anderer Grund kann sein, das Asana zu unterstützen, z.B. indem bei Vorwärtsbeugen der Blick auf die Zehen gerichtet und so die Dehnung des oberen Rückens unterstützt wird.

Insgesamt gibt es neun Drishtis:

  1. Ajna Chakra oder Broomadhya – Zwischen die Augenbrauen
  2. Angustha Ma Dyai – Daumen
  3. Hastagrai – Hand
  4. Nabi Chakra – Nabel
  5. Nasagrai – Nasenspitze
  6. Padhayoragrai – Zehen
  7. Parsva Drishti – Nach rechts
  8. Parsva Drishti – Nach links
  9. Urdhva Drishti – Nach oben

Die Mandala-Brahmana-Upanishad unterscheidet drei verschiedene Arten der Blickrichtung während der Meditation:

  1. Ama Drishti: Der Neumond-Blick – die Augen sind geschlossen
  2. Pratipad Drishti: Der Erste-Phase-Mondblick – die Augen sind halb geschlossen
  3. Purnima Drishti: Der Vollmondblick – die Augen sind weit geöffnet