Patrick Tomatis

Patrick Tomatis

Ich hatte das Bedürfnis, mich wieder einmal von einem Lehrer führen zu lassen. Leider gab es zu dieser Zeit nicht viele Lehrer in der Schweiz, denen ich nachfolgen wollte. Kira, eine langjährige Schülerin von mir, die eine Ausbildung zur Yogalehrerin in der Schweiz besuchte, fragte mich, ob ich mit ihr zu einem Seminar mit Patrick Tomatis kommen möchte. Mein Herz wollte sofort ja rufen, jedoch hatten wir für dieses Wochenende eine Familienfeier mit meinen Eltern und der ganzen Sippschaft geplant. Ich rief meine Mutter an und informierte sie darüber, dass ich nicht zu diesem Treffen kommen würde.

„Ich gehe an ein Yogaseminar mit Patrick Tomatis. Er kommt aus Paris und soll ein sehr guter Yogalehrer sein. Das möchte ich auf gar keinen Fall verpassen“, erklärte ich ihr.

„Wie heisst dieser Lehrer? Patrick Tomatis?“

Als sie diesen Namen aussprach klang er viel schöner, da sie ihn mit einer französischen Intonation versah.

„Ja, genau so heisst er“, bestätigte ich.

„Das ist ein Cocousin von dir“, klärte sie mich auf. „Grand-maman hatte einen Bruder, der mit seiner Frau nach Paris zog. Und die Tochter dieses Bruders ist die Mutter von Patrick“, klärte sie mich auf.

Das war ja toll! Es gab tatsächlich einen anderen Yogalehrer in meiner Familie!

Patric150421_Restorativ 011k Tomatis war ein stattlicher Mann mit einer tiefen, beruhigenden Stimme. Er sass während des Seminars auf einem Stuhl und leitete die Übungen selbstsicher an. Er lernte 15 Jahren bei Nil Hahoutoff, einem russischen Yogalehrer. Kira erzählte mir, dass es Frauen gäbe, die ihm durch die ganze Welt nachreisten, da sie ihn und seinen Yogastil verehrten. Während der ersten Pause ging ich freudestrahlend auf ihn zu und erzählte ihm, dass wir verwandt wären. Er schaute mich äusserst skeptisch an und wirkte sehr zurückhaltend. Vermutlich dachte er, dass dies eine neue Masche sei, ihn kennen zu lernen. Ich war verunsichert und schlich wieder zurück an meinen Platz. Am nächsten Morgen kam er mit einem breiten Grinsen auf mich zu und umarmte mich herzlich.

„Ich habe mit meiner Mutter in Paris telefoniert und sie bestätigte mir deine Geschichte. Ehrlich gesagt, war ich schon ein wenig misstrauisch, da ich nicht wusste, dass ich eine Cocousine in der Schweiz habe, die auch auf dem Yogaweg ist“, sagte er auf Französisch zu mir.

Ich besuchte viele Jahre lang seine Seminare und lernte seinen Yogastil schätzen. Heute integriere ich viele von seinen Übungen in meinen Unterricht.