Om Mani Padme Hum Mantra

Om Mani Padme Hum Mantra
OM der uranfängliche Klang des Universums
MANI Juwel
PADME Lotusblüte
HUM Unteilbarkeit, der Wunsch ein starkes Herz zu entwickeln

Om Mani Padme Hum bedeutet „Oh du Juwel in der Lotusblüte“ und ist das universelle Mantra der Liebe und des Mitgefühls. Es wird dem buddhistischen Bodhisattva des Mitgefühls Avalokiteshvara zugeordnet. Es steht für die Zusammenfassung der 84.000 Lehrreden des Buddha. Es ist die Essenz aller Tathagata (die Qualitäten der Erleuchteten Wesen), aller Mantras (Gebete oder Hymnen) und aller Tantras (Buddhistische Mystik und Rituale). Es ist die Quelle allen Wissens und aller Errungenschaft. Dieses Mantra hat eine reinigende Fähigkeit, d.h. es vermag uns von den Schleiern zu befreien, die unseren Geist verdecken. Dadurch öffnet es den Geist für die Liebe und für das Mitgefühl und führt zur Erleuchtung.

Die Bedeutung der sechs Silben des Mantras Om Mani Padme Hum sind gross und weitreichend.

Die erste Silbe, OM besteht aus drei Buchstaben, A, U und M. Diese symbolisieren den unreinen Körper, die unreine Sprache und den unreinen Geist des Übenden; sie symbolisieren auch Reinheit und Erhabenheit von Körper, Sprache und Geist eines Buddhas. Können unreiner Körper, unreine Sprache und unreiner Geist in reinen Körper, reine Sprache und reinen Geist verwandelt werden oder sind sie völlig unvereinbar? Alle Buddhas sind Lebensformen die wie wir existierten und dann durch den Pfad erleuchtet wurden. Der Buddhismus behauptet nicht, dass irgendjemand von Anfang an fehlerfrei ist und alle guten Eigenschaften besitzt. Die Entwicklung von reinem Körper, reiner Sprache und reinem Geist wird erreicht durch das allmähliche Lösen von unreinen Zuständen und ihrer Transformation in das Reine.
Wie kann das erreicht werden?

Der Pfad wird durch die nächsten vier Silben aufgezeigt. MANI, was Juwel bedeutet, symbolisiert nicht nur die Methode – die altruistische Absicht, erleuchtet zu werden, sondern auch Mitgefühl und Liebe zu entwickeln. Genau wie ein Juwel Armut vertreiben kann, kann das altruistische Streben nach Erleuchtung die Armut oder die Schwierigkeiten vertreiben, die aus der zyklischen Existenz (Samsara) entstehen. So wie ein Juwel die Wünsche fühlender Wesen erfüllt, erfüllt das altruistische Streben nach Erleuchtung die Wünsche fühlender Wesen.

Die beiden Silben PADME, die Lotus bedeuten, symbolisieren Weisheit. Genau wie ein Lotus aus dem Schlamm wächst, aber nicht durch den Schlamm befleckt wird, kann uns Weisheit in einen widerspruchsfreien Zustand versetzen, wo Widerspruch wäre, wenn wir nicht weise wären. Es ist Weisheit, Unbeständigkeit zu erkennen. Es ist Weisheit zu erkennen, dass der Mensch leer ist von einem Sein, dass er sich selbst genügt oder wahrhaft existiert. Es ist Weisheit, die Leerheit der Dualität – d.h. die Unterscheidung der Existenz von Subjekt und Objekt – zu erkennen. Und es ist Weisheit, die Leerheit von einer in sich begründeten Existenz zu erkennen. Obwohl es viele verschiedene Arten von Weisheit gibt, ist die Wichtigste von allen, Leerheit zu erkennen.

Reinheit muss erreicht werden durch die untrennbare Verbindung von Methode und Weisheit, was die letzte Silbe HUM symbolisiert; sie bedeutet Unteilbarkeit. Nach der Lehre des Sutra weist diese Unteilbarkeit von Methode und Weisheit darauf hin, dass Weisheit durch Methode bedingt wird und Methode durch Weisheit. Im Mantra oder im Fahrzeug des Vajrayana weist es darum auf das Wissen hin, dass es eine vollendete Form von Weisheit als auch Methode in einer unteilbaren Einheit gibt. In den Worten der Keimsilben der fünf Buddha-Familien ist HUM die Keimsilbe des Akshobaya, des Unerschütterlichen, des Unwandelbaren, der durch nichts irritiert werden kann.

Deswegen bedeuten die sechs Silben OM MANI PADME HUM, dass wir durch das Beschreiten des buddhistischen Pfades, durch die unteilbare Einheit von Methode und Weisheit, den unreinen Zustand unseres Körpers, unserer Sprache und unseres Geistes in die reine Erhabenheit des Körpers, der Sprache und des Geistes eines Buddhas wandeln können. Es wird gesagt, dass wir Buddhaschaft nicht ausserhalb unser selbst suchen sollen, denn die Voraussetzungen zum Erreichen der Buddhaschaft liegen in uns selbst. Wir alle haben die Saat der Reinheit in uns, die Essenz des Vollendeten (Tathagata-Garbha), die nur noch umge-wandelt und völlig zur Buddhaschaft entwickelt werden soll.

OM reinigt die Schleier des Körpers
MA reinigt die Schleider der Rede
NI reinigt die Schleier der Gedanken
PAD reinigt die Schleier der konfliktschürenden Gefühle
ME reinigt die Schleier der latenten Konditionierung
HUM reinigt die Schleier, die das Wissen verdecken