Mula Bandha

Mula Bandha
Sanskrit
Name
Mula Bandha
Der Wurzelverschluss
Bedeutung mula = Wurzel
bandha = Verschluss, Bindung, Verbindung, Muskelkontraktion zur Fixierung der Lebensenergie (prana) im Körper
Ausrichtung
  • Sitzend wird mit der Ferse – bei den Frauen auf den Vaginalbereich und bei den Männern auf den Damm – Druck ausgeübt.
  • Gleichzeitig werden die ringförmigen Schliessmuskeln des Afters kraftvoll zusammengezogen, was zu einer Kontraktion der gesamten Beckenbodenmuskulatur führt und den Eindruck vermittelt, als höbe sich der Beckenboden.
  • Der Nabel wird in Richtung Wirbelsäule gezogen.
  • Die Gesässmuskeln bleiben locker (eine Anspannung würde den Energiefluss behindern).
  • Der Atem fliesst entspannt weiter.
Modifizierung
  • Mula Bandha kann in verschiedenen Asanas geübt werden.
Kontraindikation
  • Bei Schwangerschaft sollte man das Halten von Mula Bandha nicht übertreiben
  • Entzündungen im kleinen Becken
  • Prellung oder Bruch des Steissbeins
Wirkung
  • Beckenbodenmuskulatur bleibt elastisch
  • Entstauen der Gefässe des Beckens von venösem Blut
  • Verhütet Hämorrhoiden; bzw. lindert deren Schmerzen
  • Hilft bei Beschwerden im Zusammenhang mit der Regelblutung
  • Wertvoll für Schwangere, da es den Beckenboden bewusst macht und damit den Geburtsvorgang erheblich erleichtern kann
  • Hilfreich bei Prostatabeschwerden

Tiefere Bedeutung
Durch Mula Bandha (Wurzelverschluss) – eine Kontraktion der Beckenbodenmuskulatur zur Fixierung der Lebensenergie (Prana) im Körper – verbinden sich die grobstofflichen und feinstofflichen Energien miteinander. Dadurch werden sie mit Energie aufgeladen und die schöpferische Kraft, die Kundalini erwacht. Kundalini ist die Schlangenkraft, welche am Eingang des Brahma-Tores (Muladhara) eingerollt schläft. Sie ist die Quelle der gesamten Energie des Menschseins und des Universums. Pranayama ist die Voraussetzung, um den Lebenshauch in die Sushumna zu leiten. Durch die Erweckung der Kundalini Shakti steigt diese Lebensenergie im zentralen Kanal, im inneren der Sushumna auf. Sie berührt und aktiviert bei ihrem Aufstieg die Chakras und löst dabei die polaren Gegensätze auf. Die Selbstsucht (Ego) bricht zusammen und der Zustand der Einheit ist erreicht.

Alle Menschen streben tief in ihrer Seele nach diesem Gefühl der Einheit, die durch das ungehinderte Fliessen der Luftströme im Sushumna Kanal erreicht wird. Im normalen Verlauf eines Lebens bleibt der Sushumna Kanal nahezu fast immer gestaut, ausser während des Sterbeprozesses, wenn sich Ida und Pingala Nadi auflösen und die Blockade aufheben. Aber auch in Situationen tiefsten Mitgefühls oder während intensiven Momenten der Liebe können sich die Granthis kurz lockern. Dies geschieht in diesem Fall im Knoten, der direkt hinter dem Herzen liegt, weshalb das Herz seit Jahrhunderten mit den Gefühlen von Liebe und Mitgefühl in Verbindung gebracht wird. Ebenso erleben wir diese kurzen Sternstundenmomente während eines sexuellen Höhepunkts. Nun können wir verstehen, weshalb der Sexualtrieb so machtvoll in uns verankert ist. Er stillt für kurze Momente unsere Sehnsucht nach diesem Gefühl der Einheit.